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                                    Sommerschw%u00fcle %u2502 Aquarell %u2502 40x52 cm %u2502 1992Franz Heinz: Kirchner befragt sich selbst und setzt auf die Empfindung.Walter A. Kirchner: Einzig das Gef%u00fchl ist wahr. Was du heute denkst, ist morgen nicht mehr g%u00fcltig.Franz Heinz: Das finden wir auch in Kirchners Aquarellen umgesetzt. Eruptive Farbenerg%u00fcsse %u00fcberwuchern die Bildfl%u00e4che,%u00fcberbieten einander an Intensit%u00e4t, brechen aus und vereinigen sich zu einem voll t%u00f6nenden Akkord. Landschaften l%u00f6sen sich auf intektonischen und atmosph%u00e4rischen Ersch%u00fctterungen, Farbe, Gestalt und Licht st%u00fcrzen ineinander, ungez%u00fcgelt, entfesselt,elementar. Die Konturen werden gesprengt und vermengt in ein neues Universum.Walter A. Kirchner: Dem Wesentlichen einer Landschaft komme ich n%u00e4her, wenn ich sie reduziere, anstattmich in Anh%u00e4ufungen von Details zu verlieren.Franz Heinz: Dennoch vermeidet er die totale Abstraktion, um nicht das herabzumindern, worauf es ihm ankommt: die Dramatik, das Licht, die Farbwirkung, und auch die Vorstellungskraft des Betrachters. Er will nicht modern sein umden Preis der Sprachlosigkeit. Kunst muss nicht erkl%u00e4rt werden, sie interpretiert sich selbst.Walter A. Kirchner: Das Kunstwerk hat einen immanenten Wert und einen Wert, den wir hinein projektieren. Beide sind selten deckungsgleich.122
                                
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